Jugendforum Nordstadt

Die Kulturell Leben Veranstaltung im Oktober war extrem gut besucht, etwa 120 Gäste kamen. Das neue Buch „Alles auf Anfang“ von Max Czollek und Hadija Haruna-Oelker wurde vorgestellt, daraus gelesen und besprochen.

Thema des Buches ist die (v.a. deutsche) Erinnerungskultur im Jahr 2025 – wie können wir jungen Menschen (gerade denen aus der Migrationsgesellschaft) deutsche Geschichte und Erinnerungskultur vermitteln?

Nach der Lesung, und einigen Informationen zu den Autor*innen gab es ein offenes Gespräch über deren Lebenswege, Diskussionen über inhaltliche Standpunkte sowie Thesen und Ideen für die Zukunft.

Im Laufe des Jahres 2025 haben die Jugendlichen sich eine Fahrt nach Brüssel gewünscht und (mit)geplant. Über Wochen wurden Ideen gesammelt, Pläne gemacht, wieder über den Haufen ge- und neu entworfen, angepasst und alles drum herum organisiert (Hotel, Sprinter für die Fahrt etc.). Die Fahrt hatte mehrere Ziele und Zwecke:

Erstens das Kennenlernen einer europäischen Großstadt (seltene Möglichkeit für die Jugendlichen) und seiner politischen (EU-)Institutionen sowie die Erfahrung des gemeinsamen Reisens.

Zweitens politische Bildung in den besichtigten Einrichtungen wie EU-Parlament, Haus der europäischen Geschichte etc.

Drittens ein (noch) besseres Kennenlernen der Jugendlichen untereinander und Team Building innerhalb des festen Kerns der Jugendlichen im Jugendforum.

Die Fahrt wurde also gemeinsam geplant, die Jugendlichen haben folglich durch Ideensammlungen, Abstimmungen etc. partizipiert. Auch vor Ort gab es gemeinsame Entscheidungsfindungen, im Zweifel durch basisdemokratische Abstimmungen oder Kompromissbildungen bezüglich der Planung, z.B. des Abendessens.

Das Vor-Ort Erleben z.B. des EU-Parlaments inkl. Informationen durch „die Institution selbst“ ermöglichte einen besseren Bezug zu den sonst – gerade für Jugendliche – eher abstrakt wirkenden EU-Einrichtungen. Insgesamt war es eine sehr gelungene Fahrt mit sieben Jugendlichen und zwei Aufsichtspersonen des Jugendforums.

Im Rahmen des Sinti*zze und Rom*nja Festivals "Djelem Djelem" lud das Jugendforum im September 2025 in den Jugendtreff Stollenpark ein. Rund 20 Gäste folgten der Einladung. In Kooperation u.a. mit dem Roma Center e.V. aus Göttingen wurde der Film "Das Recht, Rechte zu haben" gezeigt. Hierin werden die unterschiedlichen Rechte von Migrant*innen in Deutschland beleuchtet. Es wird u.a. gezeigt, welche Rechte alle Menschen haben.

Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit Expert*innen und Vertreter*innen von Migrant*innenvereinen. Auch das Publikum beteiligte sich an den Gesprächen und am Austausch.

In Kooperation mit dem Quartierstreff Concordia wurde dort im September 2025 das Sommerfest organisiert. Viele Nachbarschaftsprojekte waren vor Ort und stellten sich vor. Es gabe viele Spiele, regen Austausch zwischen Jung und Alt, verschiedenste kulinarische Angebote und Bühnenprogramm, wie z.B. interkulturelle Tänze.

Rund 50 Gäste kamen und beteiligten sich oft rege an den Spielen des Jugendforums wie dem "Turm des Lebens" etc. Insgesamt eine gelungene Kooperation und Veranstaltung.

Im Rahmen eines Workshops konnten die acht Teilnehmenden die verschiedenen Positionen der Parteien diskutieren. So bildeten sich die Jugendlichen eine Meinung bzgl. der Parteien und OB-Kandidierenden. Darüber hinaus kamen sie in den Austausch bzgl. ihrer eigenen politischen Überzeugungen und derjenigen der anderen Jugendlichen - dies ergab einen respektvollen und relativ toleranten Dialog über die eigenen und fremde Positionen.

Zum Einstieg erarbeiteten sie außerdem zentrale Positionen der einzelnen Parteien (mit wechselhaftem Erfolg). Das führte logischerweise zu einer spielerischen Übernahme der und Argumentation für die Positionen einer Partei, auch, wenn es nicht die eigenen sind. So wird Empathie für anderen Perspektiven gefördert und der Horizont erweitert. Außerdem gab es Input zur Funktionsweise einer demokratischen Wahl.

Schließlich konnten Teilnehmende, andere Jugendliche und Passant*innen am Bus von Salon 5 noch O-Tone (mit oder ohne Bildaufnahme) zum Thema Kommunalwahlen abgeben, ins Gespräch kommen und sich Informationen holen.

Das Jugendforum hat anlässlich der Kommunalwahll eine U16 Wahl initiiert. So konnten alle, die für die Kommunalwahl 2025 nicht stimmberechtigt waren, trotzdem partizipieren und ihre Stimmen abgeben (Erst- und Zweitstimme). Weil viele Besucher*innen des Jugendtreffs Stollenpark (wo das Jugendforum auch sein Büro hat) 16 Jahre oder älter sind, entschied sich das Jugendforum für die Einrichtungen KEZZ und Juki (ebenfalls in der Nordstadt, ebenfalls vom Planerladen) für die U16 Wahl. Dort sind die Zielgruppen noch ein wenig jünger.

Für die Kinder und Jugendlichen bedeutete die U16 Wahl das Gefühl, ernst genommen zu werden. Sie hatten die Möglichkeit, in einer Wahlkabine auf zwei Wahlzetteln das eigene Kreuz zu machen - wie Erwachsene! Dazu wussten sie, dass die Ergebnisse der Wahl veröffentlicht werden. Es war also eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit für die Kinder und Jugendlichen durch Gespräche zu den Wahlen allgemein - und mit den Mitarbeitenden vom Jugendforum bzw. Planerladen im Speziellen zu den Parteien und deren Programmen.

Anlässlich der Kommunalwahl in Dortmund (und vielen weiteren Städten) hat das Jugendforum eine Interviewreihe mit den Kanditat*innen, die Dortmunds Oberbürgermeister*in werden wollten, initiiert. Dabei antworteten sowohl Kanditat*innen der großen Parteien (SPD, Grüne, FDP, Linke) als auch ein freier Kandidat auf die Anfrage des Jugendforums.

Gemeinsam entwickelten die Jugendlichen vorab die Fragen für die Interviews. Themen für die fünf Termine mit Thomas Westphal, Katrin Lögering, Fatma Karacakurto?lu, Michael Kauch und Martin Cremer waren insbesondere die Angebote für Jugendliche und Jugendpolitik in Dortmund (gerade im Bereich Bildung), der Wohnungs- und Arbeitsmarkt sowie soziale Ungleichheit und Kriminalität.

Es wurden Drehorte und -zeiten abgestimmt, Wissen zur technischen Umsetzung angeeignet und letztlich führten die Jugendlichen auch vor der Kamera die Interviews mit den Kandidierenden durch. So lernten sie, sich kritisch-konstruktive Fragen zu überlegen und bekamen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit durch die Gespräche mit hochrangigen Dortmunder Politiker*innen. Sie entwickelten ein Gefühl dafür, vor der Kamera zu stehen, in ein Mikrofon zu sprechen, kurze Anmoderationen usw.