Jugendforum Nordstadt

Im Dezember 2025 wandte die Autorin Ira Peter sich mit ihrer Lesung aus dem Buch „Deutsch genug?“ besonders als die Community der Russlanddeutschen, aber auch an andere Interessierte, die in ihrem Leben mit den Themen Migration, Integration, Vertreibung, Flucht etc. in Berührung gekommen sind.

Eine Besonderheit, die die Relevanz des Themas unterstreicht: Während der Öffentlichkeitsarbeit zeigten sich Mitglieder der russlanddeutschen Community immer wieder angetan von der Idee und Umsetzung der Veranstaltung – sagten aber ihrerseits ab, weil ihre eigenen Erfahrungen rund um ihre (Re)Migration nach Deutschland so schmerzhaft seien, dass sie eine Retraumatisierung fürchteten. Folglich hatten das Jugendforum sowie Multikulturelles Forum und DKH als Kooperationspartner bei der Auswahl von Gast und Thema offensichtlich „ins Schwarze getroffen“.

Zunächst las Ira Peter dann Stellen aus dem Buch, die dem Publikum einiges an Faktenwissen zu den Menschen deutscher Abstammung aus dem ehemaligen russischen Reich vermittelten - über deren Geschichten, ihre Migration bzw. Vertreibung oder Flucht nach Deutschland, das Ankommen hier usw. Dann las sie viele Stellen mit persönlichen (Familien)Geschichten, da sie selbst als kleines Kind aus der damaligen Sowjetunion nach Deutschland kam. Schließlich gab es eine offene Diskussion mit vielen lebhaften Beiträgen aus dem Publikum.

Eine tolle Chance für das Jugendforum: am 2. Dezember gab es ein Treffen mit dem Mitglied des Landtags in Düsseldorf, Volkan Baran von der SPD. So gab es im Vorfeld schon eine Ideensammlung, Besprechung von wichtigen Themen, Wünschen, Anliegen und Kritik.

Im Gespräch wurden dann vor allem die Probleme der Unterfinanzierung vieler Jugendangebote und Jugendzentren thematisiert. Es war ein konstruktiver Austausch auf Augenhöhe. Die Vertreter*innen des Jugendforums zeigten sich gut vorbereitet, offen und interessiert.

Alles in allem war es ein offener Austausch mit einem - als MdL für Nordstadtverhältnisse relativ ranghohen - Politiker und dies eine vielleicht für Manche sogar einmalige Chance für die Jugendlichen.

Auch am 21. November 2025 war das Jugendforum wieder auf der Dortmunder Jugendkonferenz im U vertreten. Erneut präsentierten sich viele Organisationen, das Jugendforum organisierte einen eigenen Stand beim Markt der Möglichkeiten.

Hier konnte gespielt und diskutiert werden. Wieder war das große, Holzklotzspiel („Turm des Lebens“) dabei und lud die Teilnehmenden ein, Spiel und gesellschaftspolitischen Austausch zu kombinieren. Nochmal zur Erinnerung: Beim Turm des Lebens steht auf jedem Spielstein ein gesellschaftlich relevanter Begriff. Der gesamte Turm steht für die demokratische Gesellschaft. Spielt man nun aber das Spiel zieht der Reihe nach immer mehr Klötze heraus, wird der Turm (=unsere Gesellschaft) immer fragiler. Irgendwann fehlen zu viele „Bausteine“ und er stürzt ein. Das Spiel wurde für die Jugendkonferenz im April 2025 angeschafft und selbst gebastelt. Seitdem gehört es zum Repertoire des Jugendforums für Veranstaltungen verschiedenster Art.

Zusätzlich zeigte eine Slideshow am Stand Bilder von Aktionen vom Jugendforum und erregte viel Aufmerksamkeit und Neugierde. Nicht zuletzt moderierte die Sprecherin des Jugendforums und führte durch die Veranstaltung. Außerdem nahmen mehrere Jugendliche an Beteiligungsformaten im Vorfeld der Veranstaltung teil.

Die Kulturell Leben Veranstaltung im Oktober war extrem gut besucht, etwa 120 Gäste kamen. Das neue Buch „Alles auf Anfang“ von Max Czollek und Hadija Haruna-Oelker wurde vorgestellt, daraus gelesen und besprochen.

Thema des Buches ist die (v.a. deutsche) Erinnerungskultur im Jahr 2025 – wie können wir jungen Menschen (gerade denen aus der Migrationsgesellschaft) deutsche Geschichte und Erinnerungskultur vermitteln?

Nach der Lesung, und einigen Informationen zu den Autor*innen gab es ein offenes Gespräch über deren Lebenswege, Diskussionen über inhaltliche Standpunkte sowie Thesen und Ideen für die Zukunft.

Im Laufe des Jahres 2025 haben die Jugendlichen sich eine Fahrt nach Brüssel gewünscht und (mit)geplant. Über Wochen wurden Ideen gesammelt, Pläne gemacht, wieder über den Haufen ge- und neu entworfen, angepasst und alles drum herum organisiert (Hotel, Sprinter für die Fahrt etc.). Die Fahrt hatte mehrere Ziele und Zwecke:

Erstens das Kennenlernen einer europäischen Großstadt (seltene Möglichkeit für die Jugendlichen) und seiner politischen (EU-)Institutionen sowie die Erfahrung des gemeinsamen Reisens.

Zweitens politische Bildung in den besichtigten Einrichtungen wie EU-Parlament, Haus der europäischen Geschichte etc.

Drittens ein (noch) besseres Kennenlernen der Jugendlichen untereinander und Team Building innerhalb des festen Kerns der Jugendlichen im Jugendforum.

Die Fahrt wurde also gemeinsam geplant, die Jugendlichen haben folglich durch Ideensammlungen, Abstimmungen etc. partizipiert. Auch vor Ort gab es gemeinsame Entscheidungsfindungen, im Zweifel durch basisdemokratische Abstimmungen oder Kompromissbildungen bezüglich der Planung, z.B. des Abendessens.

Das Vor-Ort Erleben z.B. des EU-Parlaments inkl. Informationen durch „die Institution selbst“ ermöglichte einen besseren Bezug zu den sonst – gerade für Jugendliche – eher abstrakt wirkenden EU-Einrichtungen. Insgesamt war es eine sehr gelungene Fahrt mit sieben Jugendlichen und zwei Aufsichtspersonen des Jugendforums.

Im Rahmen des Sinti*zze und Rom*nja Festivals "Djelem Djelem" lud das Jugendforum im September 2025 in den Jugendtreff Stollenpark ein. Rund 20 Gäste folgten der Einladung. In Kooperation u.a. mit dem Roma Center e.V. aus Göttingen wurde der Film "Das Recht, Rechte zu haben" gezeigt. Hierin werden die unterschiedlichen Rechte von Migrant*innen in Deutschland beleuchtet. Es wird u.a. gezeigt, welche Rechte alle Menschen haben.

Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit Expert*innen und Vertreter*innen von Migrant*innenvereinen. Auch das Publikum beteiligte sich an den Gesprächen und am Austausch.

In Kooperation mit dem Quartierstreff Concordia wurde dort im September 2025 das Sommerfest organisiert. Viele Nachbarschaftsprojekte waren vor Ort und stellten sich vor. Es gabe viele Spiele, regen Austausch zwischen Jung und Alt, verschiedenste kulinarische Angebote und Bühnenprogramm, wie z.B. interkulturelle Tänze.

Rund 50 Gäste kamen und beteiligten sich oft rege an den Spielen des Jugendforums wie dem "Turm des Lebens" etc. Insgesamt eine gelungene Kooperation und Veranstaltung.